Seit der Gebietsreform 1969/70 gehört die Gemeinde Weibern zum Landkreis Ahrweiler (vorher Kreis Mayen). Der Kreis Ahrweiler erstreckt sich vom Laacher See bis vor die Tore Bonns und vom Nürburgring bis an den Rhein.
Dieser Beitrag stammt aus dem Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1972 und wird mit freundlicher Genehmigung der Kreisverwaltung (Kreisarchiv) an dieser Stelle veröffentlicht.
Der Autor dieses Berichtes, Jakob Rausch, hat sich besonders um die Heimatkunde der Region sehr verdient gemacht und hatte eine große Begabung, diese zu vermitteln.
Drei Talkessel vergrößern und verschönern den Kreis Ahrweiler
VON JAKOB RAUSCH
Durch die Neuordnung kamen der Laacher, der Wehrer und der Kempenicher Talkessel zu unserem Kreisgebiet. Von diesen ist der Laacher See der schönste, der Wehrer der fruchtbarste und der Kempenicher der größte Talkessel.
Laacher Talkessel, Foto: Kreisbildstelle
Vor 12000 Jahren entstand der Laacher Talkessel. In zwei Perioden spien etwa 20 Vulkanberge Feuer und schleuderten ungeheure Massen Bimssande in das Neuwieder Becken. Damals war es der Bimsregen, und heute ist es ein Bimssegen. Auch Basalte und Tuffe wurden ausgeschleudert. Dies höhlte den Boden aus, die Scholle sank ein, und der Laacher See entstand, der von den Regenfällen der um sie liegenden Berge gespeist wird. Im Norden liegt der Veitskopf (427 m), im Süden der Thelenberg,(400 m), und der Wingertsberg (322 m). Der See hatte keinen Abfluß und reichte bis zu den Klostermauern, die durch das Wasser Schaden litten. Da/ließ der Abt Fufberg um 1160 den ersten unterirdischen Stollen durch den Südrand schlagen. Der Abt Theoderich vergrößerte diesen Stollen um 1260. Im Jahre 1847 wurde der Stollen beträchtlich erweitert, so daß beachtenswertes Weide- und Ackerland gewonnen wurde.
Wehrer Talkessel, Foto: KreisbildstelleDer fruchtbare Wehrer Kessel, älter als der Laacher Kessel, wird von Devonschieferbergen und von vulkanischen Kuppen umgeben. Der Rothenberg im Süden (435 m) besteht aus Basalt, der Gänsehals (574m) aus Leuzidituff, der Tiefenstein (516 m) und Meirother Kopf (516 m) im Westen zeigen Lava auf. Der Flächeninhalt beträgt 5000 Morgen. Der Wirrbach entwässert den Kessel und fließt in den Brohlbach. Viele Sauerquellen sind mit Ablagerungen von Eisenocker umgeben, die früher als Farbmaterial benutzt wurden.
Kempenicher Talkessel, Foto: KreisbildstelleDer große Kempenicher Talkessel wird im Osten von dem aus Phonolith bestehenden Engeler Kopf (567 m) begrenzt. Nördlich liegt der aus Leurithophit bestehende Perler Kopf (579 m). Der Trichter der Hannchacher Ley wird von Basalt (Melilith, Nephilin, Leuzith) ausgefüllt und ist in Grenztuffen eingebettet. Im Norden liegen Schneppenscheid (584 m), Düsselsberg (607 m), Bockshorn (543 m) und Schöneberg (570 m), Im Westen liegen Hiltzberg (577 m) und Wolfshard. Im Süden liegt der Haustener Kirchberg (510 m). Es lagern Leuzithtuffe in Weibern, Engeln und Hannebach, Phonolithtuffe in Wollscheid. In Wollscheid ist ein Braunkohlenlager, das früher ausgebeutet wurde.
So wurde der Kreis Ahrweiler um drei interessante Talkessel erweitert.